Nur Symptome lindern oder auch Ursachen
klären?

Differenzierte Diagnostik und Behandlung

Nur Symptome lindern oder auch Ursachen
klären?

Differenzierte Diagnostik und Behandlung

Störungen gezielt bewältigen

Psychische Störungen sind vielschichtig. Komorbiditäten, Begleit- oder Folgeerkrankungen erfordern ebenso differenzierte Diagnostik und Behandlung wie die Zuweisungsdiagnose. Sie sind Bestandteil einer fundierten Therapie. Erforderliche Massnahmen – auch Priorisierung von Behandlungsbedarf – legen wir in der zielorientierten Behandlungsplanung fest. Dank der Expertise unserer Fachpersonen in der Trauma-Therapie sowie in der Behandlung von dissoziativen Störungen, Aufmerksamkeitsstörungen (ADS respektive ADHS) und Substanzkonsumstörungen werden diese spezifischen Erkrankungen kompetent angegangen, um eine nachhaltige Genesung zu ermöglichen.

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Traumafolgestörungen

Psychische Stabilisierung und Aktivierung von Ressourcen

Ein psychisches Trauma ist bedingt durch ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten. Dieses Erlebnis geht einher mit Gefühlen von Hilflosigkeit und schutzlosem Ausgeliefertsein und bewirkt so eine dauerhafte Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. Die Symptome, die bei einer Traumafolgestörung auftreten können, dienen grundsätzlich der Verarbeitung überwältigender traumatischer Erlebnisse oder können als eine Art Schutzfunktion des Gehirns betrachtet werden. Wesentliche Symptome sind

  • Sich aufdrängende, belastende Erinnerungen an das Trauma (flashbacks)
  • Vermeiden von Situationen, die an das Trauma erinnern (Trigger)
  • Chronische Übererregbarkeit (Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit)

Inzwischen ist wissenschaftlich erwiesen, dass traumatisch bedingte Belastungen Auswirkungen bis auf Zellebene haben, über Generationen weiterwirken können durch transgenerationelle Weitergabe. Zudem ist bei den Betroffenen das Risiko höher, psychisch zu erkranken. Oft suchen Betroffene wegen Depressionen, Ängsten oder Abhängigkeitserkrankungen Behandlungen auf, und im Therapieverlauf werden für die Krankheitsentwicklung relevante Traumatisierungen festgestellt. Auch für viele körperliche Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonie oder gastroenterologische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und Schmerzstörungen ergeben sich Anhaltspunkte für einen Zusammenhang mit Traumabelastungen.

Die traumaspezifische Behandlung ist in drei Phasen aufgeteilt und hat das Ziel, einerseits eine psychische Stabilisierung und Aktivierung von Ressourcen zu fördern. Andererseits dient sie der Verarbeitung der traumatischen Erfahrung und in einem weiteren Schritt der Integration dieser Erfahrung in die individuelle Lebensgeschichte, so dass ihre dysfunktionale Abspaltung aufgelöst wird und damit eine Befreiung von den traumatisch bedingten Beeinträchtigungen im Erleben des Hier und Jetzt stattfinden kann.

Integriert in störungsübergreifendes Therapieprogramm

Die Indikation zur traumaspezifischen Behandlung stellen die ambulanten Behandlerinnen und Behandler. In einem traumaspezifischen Vorgespräch in unserer Klinik mit einer traumatherapeutisch ausgebildeten Fachperson wird geklärt, ob eine Behandlung in unserem traumaspezifischen Setting möglich und sinnvoll ist.

Die traumaspezifische Behandlung beinhaltet spezifische Therapieangebote, ist aber zugleich integriert in unser störungsübergreifendes Therapieprogramm. Dies verhindert eine zu tiefe Identifikation mit Merkmalen einer Traumabelastung, erfordert andererseits aber auch eine gewisse Stabilität der betroffenen Patientinnen und Patienten. Behandlungsmodule sind Einzeltherapie durch Fachärztinnen und -ärzte oder Fachpsychologinnen und -psychologen des «Traumateams», Teilnahme an einer kontinuierlich, einmal pro Woche stattfindenden Gruppe «Resilienz», die Psychoedukation und Austausch unter den Teilnehmenden fördert.

Hinzu kommen spezialtherapeutische Angebote wie Mal- oder Bewegungs-/Körpertherapie, Begleitung des therapeutischen Prozesses durch geschulte Pflegefachpersonen und Teilnahme an weiteren Therapiemodulen wie zum Beispiel Spannungsregulation, Sportangebote und Gestaltungstherapie.

Besonders geeignet ist unser Behandlungskonzept für:

  • Personen mit komplexen Traumafolgestörungen, die ausreichend stabil und vorbehandelt sind und eine Behandlung in der PKH wünschen, evtl. in Form einer Intervallbehandlung in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen ambulanten Behandlern
  • Komorbide, subsyndromale Traumafolgestörungen, die begleitend zur Erstdiagnose behandelt werden können
  • Menschen, die durch medizinische Behandlungen oder Interventionen traumatisiert sind
  • Ältere Menschen, bei denen erstmals frühere schwere Traumatisierungen hochkommen
  • Postpartale Krisen nach traumatischen Geburtserfahrungen, Behinderung oder gar Kindstod
  • Personen, die selbst oder als Angehörige durch die Diagnose einer schweren Erkrankung betroffen sind
  • Berufliche Traumatisierung (Zugführerinnen und -führer, Notfallsanitäterinnen und -sanitäter, Notfallärztinnen und -ärzte)
  • Leistungssportlerinnen und -sportler nach Unfällen, Verletzungen
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Körperstressstörungen (somatoforme Störungen) und dissoziative Störungen

Sorgfältige Aufklärung und multimodale Behandlung

Somatoforme und funktionelle Störungen werden nach der neuen internationalen Klassifikation (ICD 11) als Körperstressstörungen zusammengefasst und bezeichnet. Ihnen liegt einheitlich zugrunde, dass sich psychische Belastungen (Stress) primär über körperliche Symptome zeigen. Die multimodale Behandlung beinhaltet deshalb neben einer sorgfältigen Aufklärung über das Krankheitsbild einen besseren, gesünderen Umgang mit Stress sowie eine verbesserte Körperwahrnehmung.

Dissoziative Störungen können als Reaktion auf schwierige Erlebnisse auftreten. Sie zeigen sich oft begleitend zu anderen psychischen Störungen, z. B. posttraumatischen Belastungsstörungen. Betroffene versuchen zu ihrem eigenen Schutz, ihre Erinnerungen an Belastendes auszublenden und damit psychischen Stress zu reduzieren. Das stabile Bild der eigenen Identität ist dadurch häufig beeinträchtigt.

Die Behandlung erfolgt im Rahmen einer Psychotherapie mit dem Ziel, das «Ich» wieder als Einheit von Gedanken, Handlungen und Gefühlen zu erleben und zu stärken. Wir klären Sie sorgfältig über das Krankheitsbild der dissoziativen Störung auf. Sie lernen im Rahmen der multimodalen Behandlung, Ihre individuellen dissoziativen Symptome rechtzeitig zu erkennen und sinnvoll darauf zu reagieren.

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Aufmerksamkeitsstörungen (ADS respektive ADHS)

Mehr Lebensqualität dank fachgerechter Abklärung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine chronische Erkrankung, die im Kindesalter erkennbar wird und sich über das Adoleszentenalter bei der Mehrzahl der Betroffenen bis ins Erwachsenenleben fortsetzen kann. Die Prävalenz bei Erwachsenen liegt bei ca. 3 bis 5%.

Die zentrale Symptomatik besteht in allen Lebensaltern aus folgenden drei psychopathologischen Syndromen:

1. Aufmerksamkeitsstörung/Fokussierungsstörung
2. Impulsivität
3. Hyperaktivität

Die ADHS tritt bei Erwachsenen weniger als isolierte Störung auf, sondern deutlich häufiger im Zusammenhang mit komorbiden Störungen wie Angststörungen, affektive Störungen, Suchtverhalten. Nicht selten sind es diese Krankheitsbilder, die die Patientinnen und Patienten in eine klinische Behandlung bringen. Die Behandlung sollte stets eine Multimodale sein, bestehend aus Psychoedukation, Medikation und Coaching.

Eine rechtzeitige, fachgerechte Abklärung, Diagnosestellung und spezifische Therapie können dem Leben der Betroffenen eine neue Wendung zu mehr Lebensqualität und weniger Leidensdruck ermöglichen.

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Substanzkonsumstörungen

Gezielte Behandlung hilft, die Kontrolle wieder zu erlangen

Substanzkonsumstörungen werden gemäss ICD-11 von den Verhaltenssüchten unterschieden. Substanzabhängigkeit wird von schädlichem Gebrauch abgegrenzt, wobei es zwischen genussorientierten und pathologischen Konsummustern fliessende Übergänge gibt.

Bei Abhängigkeit besteht ein vermehrter Drang, einen bestimmten Stoff zu konsumieren und eine verminderte Kontrolle bezüglich der Substanzeinnahme. Als weiteres Kriterium gilt der Umstand, dass dem Konsum eine fortschreitende Priorität beigemessen wird und andere Interessen und Bedürfnisse im alltäglichen Leben vernachlässigt werden.

Konsumstörungen sind oft die Folge von dysfunktionalen Kompensationsversuchen bei primären Krankheitsbildern wie Burnout, Angst oder Depressionen. Der Konsum des Suchtstoffs dient dann dem Ziel, die Leitbeschwerden zu lindern.

Leichte/moderate Konsumstörungen als Komorbidität können in der PKH behandelt werden. Die Behandlung zielt darauf ab, die Steuerung von Affekten zu verbessern, die belohnungsassozierten Lernvorgänge zu modifizieren und die Kontrolle über den Konsum wieder zu erlangen.

Weiterführende Informationen

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