Anti-Aging – Segen oder Fluch moderner Ideale
Daniel Hell im Gespräch mit Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello
In einer Gesellschaft, wo Jugendlichkeit der Referenzpunkt ist, muss Altsein notgedrungen unpopulär sein. Der uralte menschliche Traum ewiger Jugend und Lebensfreude ist in der heutigen Zeit präsenter denn je. «Anti-Aging» ist das Zauberwort. Es steht für einen Lebensstil, der mit grossem Erfolg kommerzialisiert wird.
Man könnte meinen, dass das Älter-werden eine äusserst unliebsame Sache sei. Die Empirie lehrt uns jedoch, dass dies nur die eine Seite der Medaille ist. Die andere Seite zeigt uns nämlich, dass die meisten Betroffenen recht gut mit dem Alter umgehen.
Sowohl die biologische als auch die gesellschaftliche Sichtweise des Alterns wollen differenziert betrachtet werden. Altern ist nämlich nicht nur ein biologisches oder ein gesellschaftliches Schicksal. Altern ist auch biografisch bedingt und vor allem eine Frage der Selbst-verantwortung. Doch welche Rolle spielt Anti-Aging beim Streben nach Wohl-befinden und welche anderen individuellen wie gesellschaftlichen Normen beeinflussen die Lebensgestaltung im Alter?