Die Geschichte von Claudia, 41, Hausfrau
Die Geschichte von Claudia, 41, Hausfrau
«Es war nur eine einfache Darmspiegelung. Dazu hatte mir mein Hausarzt geraten, weil es in meiner Familie schon bösartige Darmtumore gab. Routine, oder? Das machen doch Tausende. Es war auch alles in Ordnung bei mir. Trotzdem schien es, als hätte sich an diesem Tag eine Schleuse geöffnet. Auf einmal machte ich mir ständig Sorgen, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Wochenlang schlief ich nur noch drei oder vier Stunden. Ich fühlte mich ausgelaugt, kraftlos und blockiert. Im Ernst, ich war sogar davon überzeugt, bald gelähmt zu sein. Dann wurde es massiv körperlich. Durchfall. Hitzewellen im ganzen Körper. Meine Finger fühlten sich heiss und taub an, die Füsse dagegen eiskalt. Das war der Moment, als mein Arzt mir die Hohenegg empfohlen hat.»
Der Begriff psychosomatische Erkrankungen umfasst Krankheiten, die mit Zeichen körperlichen Leidens einhergehen, ohne dass mit derzeit in der Medizinischen Wissenschaft üblichen diagnostischen Vorgehensweisen ein körperlicher Schaden als Erklärung für die Symptome eindeutig identifizierbar wäre. Man spricht deshalb auch von körperlichen Funktionsstörungen oder funktionellen Erkrankungen.
Unter dem Begriff Psychosomatik wird eine Sichtweise in der Medizin verstanden, die biologische, psychologische und soziale Aspekte in Diagnostik und Therapie von körperlichen und seelischen Leiden gleichermassen berücksichtigt und dabei auch den Interaktionen zwischen diesen drei Aspekten Beachtung schenkt. In den klinischen Bereich der Psychosomatik gehört auch Diagnostik und Therapie von psychischen Begleiterkrankungen (z.B. Depression und Angsterkrankungen), wie sie bei Körperkrankheiten häufig vorkommen, etwa bei Krebs- oder Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Krankheiten des Magen-Darm-Traktes sowie des Muskel- und Skelettsystems.
Körperliche Antwort auf innere und äussere Reize
Es ist von einem kontinuierlichen Zusammenspiel zwischen Körper und Psyche auszugehen, eingebettet in das jeweilige soziale Umfeld. Verschiedene Feedbackmechanismen zwischen Hirn und Organsystemen vermitteln die körperliche Antwort auf äussere bzw. innere Reize. Nervenbahnen des autonomen Nervensystems, Hormone aus der Nebenniere respektive Botenstoffe aus dem Immunsystem vermitteln dabei die entsprechenden körperlichen und psychischen Veränderungen. Kommt es zu einer Überlastung individueller körperlicher, psychischer oder sozialer Ressourcen, entstehen Funktionsstörungen der Organsysteme und mit der Zeit auch bleibende körperliche Schäden.
Mehrdimensionale Therapie
Die Therapie psychosomatischer Erkrankungen setzt an verschiedenen Stellen dieser ungünstigen Feedbackmechanismen an. Medikamente führen zu einer allgemeinen Beruhigung unangenehmer Emotionen und übersteigerter Wahrnehmungen innerer und äusserer Stressoren. Psychotherapie bei den Fachärztinnen und Fachärzten versucht individuelle Bewältigungsmechanismen zu verändern, indem situativ bedingte gedankliche Verzerrungen der Realität und ungünstige Grundannahmen infrage gestellt werden. Das soziale Umfeld wird bei der Therapie einbezogen. Unser Angebot an verschiedenen Körpertherapien beeinflusst unangenehme, übersteigerte Körperreaktionen und weist den Weg zur Ausbalancierung körperlicher Stresssysteme. Festgefahrene Körperzustände werden aus der Erstarrung gelöst.
«Ich fühlte mich aufgehoben in der Hohenegg. Nicht nur, dass meine Beschwerden verstanden wurden. Nein, ich habe sie auch selber begriffen. Mein Körper und meine Psyche hängen so eng miteinander zusammen. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass sich eine seelische Überlastung in dieser Weise in körperlichen Beschwerden äussern kann. Das Therapeutenteam holte mich ins Leben zurück. Sie haben alle Hand in Hand gearbeitet. Medikamente linderten die stärksten körperlichen Beschwerden. In langen Gesprächen wurde mir klar, wie verzerrt meine Sicht auf die Realität und mein Leben gewesen war. Gemeinsam erarbeiteten wir Strategien, damit ich meinen Alltag wieder bewältigen konnte.»
«In der Hohenegg musste nicht nur mein Kopf arbeiten. Es gab so viele verschiedene Körpertherapien, die mir dabei geholfen haben, meine übersteigerten Reaktionen auf ein normales Mass herunterzufahren und mich auszubalancieren. Ich wurde immer zuversichtlicher. Jeden Morgen gaben mir die sanften Hügel um den malerischen Zürichsee vor meinem Zimmerfenster neuen Mut. Mein Partner besuchte mich oft und wir gingen spazieren. Gemeinsam Licht am Horizont zu sehen – das waren wunderbare Momente, in denen wir uns wieder ganz nah waren.»
Im Zentrum unseres Hohenegg-Kontextmodelles steht die Patientin und der Patient, die/den wir als Expertin und Experten für die Gestaltung ihres/seines Lebens verstehen. Wir sind die Expertinnen und Experten für die psychische Gesundung und orientieren uns konsequent an den individuell erarbeiteten Therapiezielen.
Jeder Mensch ist einzigartig, jede Lebenskrise ist einzigartig. In diesem Verständnis begegnen die Mitarbeitenden der Privatklinik unseren Patientinnen und Patienten – auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch. In unserem Hohenegg-Kontextmodell verstehen wir Therapie als aktiven Austausch zwischen der Patientin oder dem Patienten als Expertin oder Experten für ihr/sein Leben und uns als Expertinnen und Experten für psychische Gesundung. Dabei orientieren wir uns konsequent an den Therapiezielen, die wir mit jeder Patientin und jedem Patienten individuell festlegen. Ziel des Hohenegg-Kontextmodells ist die nachhaltige Förderung psychischer Gesundheit.
Diese verstehen wir als einen Zustand gelingender flexibler Adaptation an die psychischen und sozialen Ansprüche des Lebens. Aufbauend auf neusten Erkenntnissen der Psychotherapieforschung basiert das Modell auf drei Säulen:
Beziehung: die Qualität und Stabilität der therapeutischen Beziehungen
Expertise: die fachliche Kompetenz der Therapeutinnen und Therapeuten
Plausibilität: die Transparenz und Verständlichkeit des Therapieprozesses
«Natürlich ist nach einem Klinikaufenthalt nicht alles einfach gut. Ich habe viel erreicht in der Hohenegg. Aber man darf nicht denken, dass man sich hinterher auf die faule Haut legen kann. Bei mir hat es ein Jahr gedauert, in einer ambulanten Nachbearbeitung zu lernen, wie ich die Erkenntnisse aus der Klinikzeit in meinem Alltagsleben umsetzen kann. Manchmal müssen längst vergessen geglaubte Altlasten bearbeitet werden. Das braucht einfach Zeit. Heute kann ich akzeptieren, dass ich keine Kinder habe. Die Beziehung zu meinem Partner ist viel lebendiger als vorher. Ich habe mir auch einen neuen Job gesucht, der meinen Talenten und Interessen besser entspricht. Heute bin ich meilenweit entfernt vom damaligen Schrecken. Die Zeit in der Hohenegg und die Arbeit danach haben mir Zugang zu neuen Erkenntnissen ermöglicht, die ich sonst nie entdeckt hätte. Und sie haben mir Werkzeuge in die Hand gegeben, mit deren Hilfe ich meine Balance bewahren kann.»
Mein Dank geht an
alle Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter.
Aus Gründen der Diskretion haben wir Claudia erfunden. Es gibt sie nicht. Aber ihre Gefühle, Gedanken, Sorgen und Nöte gibt es vieltausendfach. Die Geschichte von Claudia ist eine Essenz aus zahllosen Gesprächen, die unsere Ärztinnen und Ärzte geführt haben.
«Die Therapie von psychosomatischen Erkrankungen basiert auf einem ganzheitlichen Konzept. Wir zeigen Ihnen einen neuen Zugang zum eigenen Körper und unterstützen Sie beim Aktivieren Ihrer Stärken.
In verschiedenen Therapien lernen Sie sich und Ihren Körper neu kennen. Stärken, die durch die Krankheit in den Hintergrund getreten sind, werden wieder aktiviert. Durch das Erlernen von Entspannungs- und diversen Körpertechniken beeinflussen Sie Ihren Zustand positiv. Gemeinsam mit den Therapeutinnen und Therapeuten setzen Sie sich Ziele für das Leben mit der Krankheit und streben realistische Veränderungen an.»
Prof. Dr. med. univ. Josef Jenewein
Ärztlicher Direktor
Leiter Schwerpunkt Psychosomatische Erkrankungen
Privatklinik Hohenegg AG
Hohenegg 1
Postfach 555
CH-8706 Meilen
Tel +41 44 925 12 12
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